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Pressemitteilung

24.4.08

Deutschland seit Monaten frei von „Vogelgrippe“ -

trotzdem kein Ende der Schikanen gegen Öko-Bauern?


Diese Widersprüche in den politischen Maßnahmen wurden beim Fachgespräch der Bundestagsfraktion der Grünen zum Thema am 21.April von Ornithologen, Landwirten, Tierärzten und Tierschützern massiv kritisiert
1.


Seit Monaten wurde in Deutschland kein Hinweis auf die Vogelgrippe (hoch pathogene Geflügelpest H5N1 Asia) mehr gefunden, so dass diese Tierseuche in Deutschland nach den Kriterien der Internationalen Organisation für Tiergesundheit in Paris (OIE) offiziell als erloschen gilt.

Zuletzt wurden im Dezember 2007 in Brandenburg drei kleine Hühnerhaltungen infiziert, offenbar durch unbehandelte Lebensmittelreste (Tiefkühlenten oder Eier).


Auch in Nachbarländern werden schon lange keine Ausbrüche beobachtet. Im Februar gab es einen fraglichen Nachweis bei einer Tafelente in der Schweiz, bei der jedoch keine Viren gefunden werden konnten. Entdeckt wurden nur Fragmente von Genen, die dem Virus zugeordnet werden. Ob zu recht wird man wohl nie erfahren - die Ente müsste nach Vermutungen der Schweizer Veterinäre längst im sibirischen Brutgebiet sein.


Trotz intensiver Suche, bei der inzwischen mehr als 350 Tausend Wildvögel weltweit auf Viren getestet wurden, konnte nicht bewiesen werden, dass Wildvögel im Freiland eine Infektion länger als ein paar Tage überleben können. Und dass Wildvögel während der infektiösen Phase der Krankheit noch fit genug sind, um nennenswerte Entfernungen zurückzulegen, ist noch unwahrscheinlicher. Vor allem aber konnte bei keinem Ausbruch in Geflügelbeständen jemals ein konkreter Hinweis auf einen Wildvogel gefunden werden, der das Virus eingeschleppt haben könnte. Schuldig trotz Mangel an Beweisen?


Woher kommen die Geflügelpest-Viren, die zuerst 2005, und seither immer wieder, wenn auch in zunehmend größeren Zeitabständen in Europa auftauchen? Aus Asien ist seit langem bekannt, dass die Viren in Geflügelbeständen der Massentierhaltung längere Zeit unbemerkt überdauern können, vor allem bei Enten oder Gänsen. Seit 2007 ist dies nun auch für Deutschland amtlich belegt, und vom FLI in seinem Epidemiologischen Bulletin beschrieben:


In mehreren bayrischen Mastenten-Beständen wurde im August und September 2007 das Virus entdeckt. Dabei konnte anhand von Rückstellproben bei einem erst im September entdeckten Ausbruch festgestellt werden, dass bereits am 1. August infizierte Enten aus diesem Bestand geschlachtet worden waren. Aber schon wesentlich früher, im Juni 2007, gab es konkrete Hinweise auf einen möglichen Eintrag aus tschechischen Ausbrüchen. Dieser Ausbruch ist also viele Wochen, wenn nicht Monate, lang unbemerkt geblieben.


Dass zur selben Zeit in dieser Region auch tote, infizierte Park- und Wildvögel gefunden wurden ist sicher kein Zufall, auch wenn die Behörden sich schwer tun, die Zusammenhänge zu erkennen. Denn schon vor den Wildvogel-Funden war das Virus, das erst spät entdeckt wurde, in den geschlossenen Ställen - und könnte über Kot, Kadaver oder Schlachtabfälle ins Freie gelangt sein.



Auch bei Ausbrüchen in anderen EU Ländern 2007 ist ein Zusammenhang mit Geflügelhandel bekannt (Ungarn und England) oder wahrscheinlich. Wildvögel waren nur in wenigen Fällen als letztes Glied in der Infektionskette betroffen.


Obwohl die Gefahr von Ausbrüchen seit langem zurückgeht, und Wildvögel nicht mehr ernsthaft als Auslöser angesehen werden können, besteht in vielen Gegenden Deutschlands weiterhin die Stallpflicht, angeblich zum Schutz vor Kontakt mit Wildvögeln. Da ein Ende nicht abzusehen ist, kommen immer mehr Freilandhaltungen in Deutschland in existenzielle Gefahr.


So wurde die Stallpflicht für die Zuchtgänse der Firma Eskildsen in Wermsdorf / Sachsen durch die Behörden am 8.4.08 auf unbefristete Zeit verlängert. Das stellt diesen Betrieb vor existenzielle Probleme.


Die Vernichtung von ökologisch wirtschaftenden Geflügelbetrieben kann und darf nicht das Resultat der Landwirtschaftspolitik sein. Aus diesen Gründen wird von den unterzeichnenden Vereinen der beiliegende „Offene Brief“ an den Minister für Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt und Verbraucherschutz, Herrn Horst Seehofer, geschickt.


Für weitere Fragen:
Karin Ulich
Tier und Mensch e.V.

Tel.: 08389-577
Fax.: 08389-929709

1Siehe hierzu folgende ausführliche Stellungnahme: Petermann, Mooij, Steiof, Hupperich: "Argumentationshilfe gegen Stallpflicht" (umfassende Kritik der Hypothesen des FLI)

www.wai.netzwerk-phoenix.net.

Ab 24. April öffentlich zum Download!

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